Technische Entwicklung der Feuerwehr Wiesent

 

Schon vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr besaß die Gemeinde Wiesent eine Pflichtfeuerwehr und eine Feuerspritze. In einem Schreiben an die Gemeinde beschwert sich im Jahre 1866 die Thurn und Taxis’sche Rentkammer, daß bei Bränden immer die fürstliche Spritze statt der gemeindlichen benützt werde.

Über die Ausrüstung der Wehr in den Anfangsjahren ist wenig bekannt. In dem Schreiben vom 12. Mai 1886 an das königliche Bezirksamt Regensburg teilt die Gemeinde Wiesent mit, daß die Löschmaschine durch das Gespann des Gastwirtes Josef Schellerer und der Mannschaftswagen durch das Gespann des Bauern Georg Frieß an den Brandplatz zu bringen ist.

 

 

Saug- und Druckspritze

Über das Baujahr der noch vorhandenen Saug- und Druckspritze ist nichts bekannt, sie dürfte aber um 1890 beschafft worden sein, da in der Inventarliste vom 01. Februar 1891 eine Saug- und Druckspritze erwähnt ist und in einem Schreiben der Gemeinde im Jahr 1874 von der Anschaffung einer neuen Feuerlöschmaschine die Rede ist. Die Spritze wurde von der Firma Justus Braun aus Nürnberg hergestellt.

Sie war lange im Feuerwehrhaus in  Ettersdorf stationiert und wurde noch beim Brand des Ettersdorfer Schlößl 1951 eingesetzt.

 

Saug- und Druckspritze, Hergestellt von der Fa. Justus Braun, Nürnberg

 

Ein Bericht über die Reparatur einer Saug- und Druckspritze ist auf den 05.10.1891 datiert. Aus der Inventarliste von 1891 geht hervor, daß die FF Wiesent schon zu dieser Zeit gut ausgerüstet gewesen ist. In der vierseitigen Liste sind 60 Positionen eingetragen, neben der Saug- und Druckspritze mit Zubehör ist auch noch eine „alte Druckspritze“ verzeichnet. Außerdem sind in der Inventarliste 44 Helme verzeichnet, was eine stattliche Anzahl von aktiven Mitgliedern bezeugt.

Die Saug- und Druckspritze ist uns erhalten geblieben und derzeit im Feuerwehrgerätehaus eingelagert.

 Saug- und Druckspritze, Hergestellt von der Fa. Justus Braun, Nürnberg

 

 

Fahrleiter

Eine hölzerne Fahrleiter wurde um ca. 1901 beschafft. In dem Protokoll zur Versammlung am 07. Oktober 1901 heißt es: „Da die neu angeschaffte Schubleiter, welche gegenwärtig im Hofe des Hr. Gastwirts Traidl dahier aufbewahrt ist, sehr schwer zu bekommen ist und Schaden erleidet, so wurde beschlossen die Gemeindeverwaltung zu veranlassen, einen passenden Standort, vielleicht an der östlichen Gartenmauer des Franz Alteneder, auszuwählen.“

Die Fahrleiter ist heute nicht mehr erhalten.

 

 

Motorspritze

Am 20. September 1930 wurde die erste Motorspritze der Marke Paul Ludwig, Bayreuth, der Feuerwehr übergeben. Der Motor war fest eingebaut und sie konnte von Hand oder einem Schlepper gezogen werden. Nach dem Bericht eines Zeitzeugen wurde diese Spritze auch eine Zeit lang mit dem Lastwagen der Spedition der Gebrüder Geismann gezogen. Leonhard Geismann war 10 Jahre 1. Kommandant der Wehr.

Motorspritze aus dem Jahre 1930

 

Da der eingebaute Motor der Spritze während des 2. Weltkrieges kaputt ging, wurde am 18. Februar 1949 eine gebrauchte, tragbare Magirus TS 8 (28 PS) um 650 Mark von den Amerikanern erworben. Diese Pumpe war sehr reparaturanfällig und erlitt schließlich beim Bau der Stauseen im Höllbachtal, wo an einem Tag Wasser abgepumpt wurde, Totalschaden. Diese Spritze ist nicht mehr erhalten.

 

Aus diesem Grund kaufte man am 21. März 1951 eine kleinere Ziegler Tragkraftspritze TS 4 mit Kickstarter zu einem Kaufpreis von 1750,- DM. Die Motorspritze von 1930 wurde derart zu einem TSA (Tragkraftspritzenanhänger) umgebaut, daß man die TS 4 herausnehmen konnte.

 

Motorspritze aus dem Jahre 1930, umgebaut zum TSA

 

Die Motorspritze bei der Leistungsprüfung in Regenstauf im Jahre 1954

Die Motorspritze befindet sich noch im Besitz der Feuerwehr und ist im Feuerwehrgerätehaus eingelagert.

 

 

Erstes Tragkraftspritzenfahrzeug TSF

Da sich die Modernisierung der Feuerwehr nicht aufhalten ließ, wurde am 15. Dezember 1963 das erste Wiesenter Feuerwehrauto, ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF vom Hersteller Metz, auf einem Ford FK 1000-Fahrgestell, in Dienst gestellt. Zugleich wurde eine neue Metz-Tragkraftspritze TS 8, ausgerüstet mit einem luftgekühlten VW-Motor, angeschafft. Der Gesamtpreis für Auto und Spritze betrug 16021,- DM.

Das Fahrzeug wurde im Rahmen einer kleinen Feier von Pfarrer H. Hartl im Beisein des stellvertretenden Kreisbrandinspektors Solleder geweiht.

 

Das erste TSF der Feuerwehr Wiesent

 

Leistungsprüfung im Jahre 1965, im Hintergrund das TSF

 

Die TS 8 wurde bei Bauarbeiten für einen Brunnen zur Wasserversorgung der Gemeinde Wiesent zu Abpumparbeiten eingesetzt. Dabei wurde sie leider durch den mitgeförderten Schlamm und Sand beschädigt, so daß am 26. Februar 1971 eine neue TS 8 vom Hersteller Carl Metz GmbH gekauft wurde.

Das Fahrzeug verunglückte im Jahr 1970 und ist nicht mehr erhalten.

 

 

Zweites Tragkraftspritzenfahrzeug TSF

Am 21. März 1971 wurde ein neues TSF vom Hersteller Metz auf einem Ford Transit-Fahrgestell. Die Weihe nahm Pfarrer H. Hartl vor. Außerdem waren Kreisbrandmeister Fritz Zimmerer und Hr. Krümpelmann, der Lieferant des Fahrzeuges, anwesend.

Im Jahre 1977 wurde es mit einer Schaumlöschausrüstung bestückt. Am 01. April 1978 wurden dann der Fahrzeugfunk, die Sirenenansteuerung und die ersten 3 Handsprechfunkgeräte erworben und damit eine bessere Alarmierung erreicht.

 

Das TSF war 15 Jahre bei der FF Wiesent im Einsatz und ist nicht mehr erhalten.

 

Das zweite TSF der Feuerwehr Wiesent auf Ford Transit Fahrgestell

 

 

Mannschaftstransporter

1984 kaufte die Feuerwehr einen alten Polizei VW-Bus und bauten diesen mit viel Eigenleistung zu einem Mannschaftstransporter um. Besonders zu erwähnen ist hierbei der Einsatz der Kameraden Hans und Peter Jesterschawek.

Der VW-Bus befand sich bis zur Anschaffung des Fiat-Mehrzweckfahrzeuges im Jahre 1994 im Einsatz und ist heute nicht mehr erhalten.

 

Mannschaftstransporter VW Typ2 T2b